
Schwarz auf Weiß
12.09.2008Jugendberufshilfe fordert flexible Chancen - Bundesregierung bei Änderung aufhalten

Fulda - Die Arbeitsgemeinschaft Jugendberufshilfe fordert auch künftig flexible Möglichkeiten, um arbeitslose Jugendliche und junge Erwachsene in der Region Fulda zu fördern. Heimische Abgeordnete sollen die geplanten Gesetzesänderungen aufhalten.
Die Bundesregierung plant derzeit, die arbeitsmarktpolitischen Möglichkeiten zur Förderung von arbeitslosen Jugendlichen neu auszurichten. Die AG Jugendberufshilfe befürchtet hier gravierende Nachteile. Die bisherigen erfolgreichen Maßnahmen für Personen im Arbeitslosengeld II Bezug sollen demnach erheblich eingeschränkt werden. Dabei konnten die hiesigen Anbieter gerade durch speziell zugeschnittene Angebote besonders viele junge Leute aus- und weiterbilden und wieder in Arbeit bringen. Diese Angebote werden vom Amt für Arbeit und Soziales, der lokalen Hartz-4-Behörde umgesetzt. Die Gesprächsrunde fordert, die Vielfalt der Fördermöglichkeiten zu erhalten und bei künftigen Ausschreibungen von Maßnahmen mehr Gewicht auf regionale Faktoren zu legen.
In einer Gesprächsrunde im ITZ Fulda haben sich die fünf heimischen Abgeordneten der im hessischen Landtag vertretenen Parteien informiert. Mit dabei am Tisch saßen auch Landrat Bernd Woide und der Bundestagsabgeordnete Michael Brand. Ergebnis: Die Runde lehnt die geplanten Änderungen am Sozialgesetzbuch II ab.
Kommen die geplanten Änderungen tatsächlich, dann können für bis zu 300 Jugendliche im Jahr künftig keine flexible Angebote mehr unterbreitet werden, teilte die AG Jugendberufshilfe mit. Die Optionskommune müsste auf standardisierte Instrumente zurückgreifen. Diese sind jedoch aus Sicht der Runde für die meisten Jugendlichen mit ihren jeweils eigenen Problemen und Arbeitshemmnissen nicht geeignet. Die geplanten Änderungen behindern die funktionierende Arbeitsmarktpolitik. Diese Einschätzung war Ergebnis der Runde in Fulda. Die Forderung der Mitglieder der AG Jugendberufshilfe an die regionalen Mandatsträger: Verhindern Sie die Streichung des § 16,2 SGB II.
Die AG Jugendberufshilfe ist ein Zusammenschluss von freien Trägern, Stadt und Landkreis Fulda, der Arbeitsagentur, der IHK, der Kreishandwerkerschaft und dem staatlichen Schulamt, um Themen der Jugendberufshilfe zu diskutieren und für die Region inhaltliich auszurichten und miteinander abzustimmen.
Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales hat aktuell einen Referentenentwurf zur "Neuausrichtung der arbeitsmarktpolitischen Instrumente" vorgelegt. Dieser sieht weitreichende Änderungen in den beiden Sozialgesetzbüchern (SGB) II und III zum 01. Januar 2009 vor. Seit Monaten wird dieser Entwurf in der Fachöffentlichkeit heftig und kontrovers diskutiert, zahlreiche Einwände und Stellungnahmen wurden bisher vorgebracht.