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Schwarz auf Weiß

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16.01.2008Trotz Arbeit nicht genug zum Leben

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Löhne – Im Landkreis ist die Zahl der Erwerbstätigen gestiegen, die auf finanzielle Unterstützung angewiesen sind

DARMSTADT-DIEBURG. Mike Rohmann (Name und Wohnort von der Redaktion geändert) ist gelernter Schweißer. Derzeit ist der Pfungstädter bei einer Zeitarbeitsfirma als Produktionshelfer angestellt. Er arbeitet dort in Vollzeit. Doch das reicht nicht aus, um den eigenen Lebensunterhalt finanzieren zu können. Er ist auf staatliche Hilfe angewiesen, wie immer mehr Menschen im Landkreis Darmstadt-Dieburg.

Der zweifache Familienvater Rohmann verdient knapp 940 Euro im Monat. Hinzu kommt das Arbeitslosengeld I von Frau Christina und Kindergeld für Sohn Kevin und Tochter Sofie. Monatlich bleiben der Familie rund 1300 Euro zur Verfügung – zu wenig um mit vier Personen davon leben zu können. Nach Berechnungen der Kreisagentur für Beschäftigung (KfB) bräuchten die Rohmanns monatlich 1680 Euro, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Die fehlenden 380 Euro überweist die KfB als Arbeitslosengeld II nun jeden Monat auf das Rohmannsche Konto.

2974 Beschäftigte brauchen staatliche Hilfe

Wie den Rohmanns geht es vielen: Im Landkreis Darmstadt-Dieburg ist die Zahl der Erwerbstätigen, deren Einkommen nicht zum Auskommen reicht, innerhalb eines halben Jahres um mehr als acht Prozent gestiegen. Waren im Juli 2007 noch 2746 Menschen auf zusätzliche Unterstützung angewiesen, beläuft sich ihre Zahl nach Angaben der Kreispressestelle inzwischen auf 2974. Verglichen mit anderen Landkreisen sei das eine „normale Steigerungsrate“, sagt KfB-Leiterin Rosemarie Lück. Sie sieht die Entwicklung unter anderem darin begründet, dass Langzeitarbeitslose häufig nur noch in schlecht bezahlte Stellen vermitteln werden können.

Betroffen sind 1574 Frauen und 1400 Männer, die meisten zwischen 25 und 49 Jahre alt. Alleinerziehende und Familien mit vielen Kindern sind besonders oft darunter. Was die Branchen angeht, reichen etwa im Friseur- und Bauhandwerk sowie in Callcentern oder auch im Überwachungsgewerbe die Bezahlungen oft zum Lebensunterhalt nicht aus.
In Teilzeit arbeiten dabei 1671 Personen, von denen aber nur 291 Menschen einen 400-Euro-Job ausüben. Die übrigen 1380 Teilzeit-Erwerbstätigen verdienen mehr als 400 Euro, sind sozialversicherungspflichtig und arbeiten teilweise vollzeitnah. Ganz in Vollzeit beschäftigt und trotzdem auf ALG II angewiesen sind im Kreis immerhin 1303 Menschen (711 Männer, 592 Frauen). Die Entwicklung im Landkreis entspricht der in der Bundesrepublik. Auh hier ist die Zahl der erwerbstätigen ALG II-Empfänger gestiegen.

Agentur-Chefin: „Gerecht finde ich das nicht“

„Gerecht finde ich das nicht. Natürlich ist es gut, dass solchen Menschen von staatlicher Seite aus finanziell unter die Arme gegriffen wird. Als wirklich gerecht empfände ich es aber, wenn die Arbeitgeber so viel zahlten, dass Ihre Angestellten nicht mehr vom Steuerzahler unterstützt werden müssen“, so die Leiterin der Kreisagentur. „Insofern plädiere ich für die Einführung eines Mindestlohns.“

Überhaupt ist die Debatte um den Mindestlohn, wie er etwa von SPD, Linke und DGB gefordert wird, eng mit der Thematik verknüpft: Die gesellschaftliche Gruppe der sogenannten „Working poor“, der „arbeitenden Armen“, scheint zu wachsen. „Working poor“ sind meist in prekären Arbeitsverhältnissen beschäftigt, die sich beispielsweise durch sehr niedrige Lohnzahlungen definieren. Die Einführung eines Mindestlohns könnte die Situation möglicherweise entschärfen, sagen die Befürworter.

„Letztendlich geht es aber nicht nur um das Geld allein“, sagt Lück. „Man muss auch die Stigmatisierung bedenken, die für viele Arbeitnehmer damit verbunden ist, zusätzlich auf ALG II angewiesen zu sein. Immerhin arbeiten sie schon Vollzeit – und müssen trotzdem weiter zum Amt laufen. 


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